Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Fotoausstellung: Ragnar Axelsson

Wo die Welt schmilzt

Vor 30 Jahren sagte ein alter Jäger in Thule dem Fotografen: „Irgendetwas stimmt nicht, so sollte es nicht sein, dem großen Eis geht es schlecht.“ Er behielt leider recht. Um so mehr berühren Axelssons Bilder den Betrachter.

Die Jäger des Nordens passten sich perfekt an die Gesetze der Natur an, sie kamen sogar mit sinnlosen staatlichen Regeln zurecht. Doch heute verschwindet zusammen mit dem Eis ihre gesamte Kultur – vor steigenden Temperaturen müssen sie aufgeben.

Der 1958 auf Island geborene Fotograf Ragnar Axelsson begleitete jahrelang die Inuit und andere Völker, während sie durch das endlose Schneeland zogen. Ihre Gesichter sind zwar gezeichnet vom harten Leben, doch laut Axelsson traf er niemals großzügigere und freundlichere Menschen. Ebenso erzählte er in „Arktische Helden“ spannende Geschichten vom besten Freund der Jäger, dem grönländischen Schlittenhund, „dem wohl abgehärtetsten Geschöpf dieses Planeten“, wie Axelsson sagt. Sie sind ebenso klug und treu, verbeißen sich aber sogar in Eisbären.

Der Isländer sieht sich vorrangig als Dokumentarfotograf, was sich auch auf seine Bildästhetik auswirkt. Sie folgt fast immer einer Schwarz-Weiß-Komposition, da ihm Farbe zu gefällig erscheint. Statt also an Blautönen zu schrauben, bevorzugt er die „redlichen“ Graustufen.

In einem Interview zitierte Axelsson die schlichten Worte eines Jägers, der angesichts seiner Beute sagte: „Ich liebe mein Land. Es hat mir so viel gegeben. Es kann mir gestatten zu leben oder mir das Leben nehmen. Heute hat es mir gestattet zu leben.“ Doch die Eisdecke wird dünner.

Ragnar Axelsson: Where the world is melting.

Der Fotograf fasste seine Abenteuer bereits in vier Büchern zusammen. Nun zeigt eine Retro­spektive, „wo die Welt schmilzt“. Anhand 130 gerahmter Bilder kann man die Erhabenheit der nordischen Natur erleben. Dazu stellt Axelsson Hintergrundfotos und seine Kameras aus. Als tröstendes Schlusswort sagt er in der Ausstellungsankündigung: „Wo Leben ist, dort ist auch Hoffnung, und die Menschen in der Arktis müssen – ebenso wie der Rest der Welt – an dieser Hoffnung festhalten können.“

15. Dezember 2021 bis 18. April 2022
Ort: München, Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung
Eintritt nach Online-Reservierung frei
www.versicherungskammer-kulturstiftung.de


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