Der Chronist

Robert Lebeck (1929 bis 2014) begann seine Tätigkeit als Fotojournalist nur kurze Zeit nach der Gründung der Bundesrepublik. Als Chronist ihrer Entwicklung und der ihrer Bewohner begleitete er sie mit seiner Kamera in den folgenden Jahrzehnten. Einen Überblick über seine Fotoreportagen bietet das gerade im Steidl-Verlag erschienene Buch, das konsequenterweise mit „Hierzulande“ betitelt ist.

Den Anfang machen Aufnahmen der Spätheimkehrer aus der russischen Kriegsgefangenschaft, es folgen die neue Lebensfreude zu Wirtschaftswunderzeiten („Weinschlacht von Altenahr“), Elvis Presley in Friedberg, Nudisten auf Sylt, Reportagen über Günter Grass, Willy Brandt, Romy Schneider und einiges mehr. Den zeitlichen Endpunkt markiert die Serie „Deutschland im März 1983“, die im Auftrag des Stern entstanden war und die seinerzeit durch die Wahl der Motive – darunter eine Unterhosenkäuferin, Wildpinkler und trostlose Stadtlandschaften – für einige Kritik sorgte. Der heutige Betrachter dagegen sieht darin eine wertvolle Dokumentation des Landes, seiner Menschen und seiner jüngeren Geschichte.