Seit zehn Jahren reist Franziska Stünkel durch die Welt, um natürliche Reflexionen auf Schaufensterglas zu studieren. Was sich zuerst wie ein skurriles Hobby anhört, folgt einer spannenden künstlerischen Tradition: Kein anderes Material besitzt die Fähigkeit, den öffentlichen Raum so zu verdichten. Wer Schaufenster mit offenem Blick studiert, kann damit beispielsweise Gegensätze verdeutlichen oder Bildwelten fast unendlich erweitern.
Damit gleicht Stünkel etwa der Street-Fotografin Lisette Model, die Passanten in einer Glasfront ablichtete, als wären sie nur Illusion. Vivian Meyer überwand die zwei Dimensionen eines Papierbilds, indem sie sich selbst im Schaufenster ablichtete. Beim Leica Oskar Barnack Award 2017 wurde Vera Torok gefeiert, die eine ähnliche Mischung erzielte – nur dass sie Doppelbelichtungen dafür benutzte. Dagegen verzichtet die Künstlerin Stünkel vollständig auf Tricks oder die digitale Nachbearbeitung.
Die fotografische Serie Coexist basiert auf einer weltumspannenden Suche nach friedlicher Koexistenz. Begleitend zur Ausstellung erschien ein gleichnamiges Buch im Kehrer Verlag. Mit 110 Farbabbildungen und Texten beleuchtet es das Thema Koexistenz, wofür bekannten Autoren wie Moritz Rinke (Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel), Prof. Bernhard Schlink (Der Vorleser) und Bela B. Felsenheimer (Die Ärzte) und andere ihre Texte beitrugen. Sie befassen sich mit Künstlicher Intelligenz, Biologie, Psychologie, Glücksforschung, Linguistik, Kultur und Angstforschung.
Termine der Ausstellung: