Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Jörn Vanhöfen findet seltsame Industrielandschaften

Schöne Bescherung

Mit „Aftermath“, also „Hinterlassenschaften“, ist der Bildband von Jörn Vanhöfen betitelt. Es sind die Reste der Industrieländer gemeint, die bleiben, wenn die Party etwa an der Wall Street zu Ende ist. Allerdings wird an diesen verlassenen Orten niemals eine Putzkolonne anrücken, um aufzuräumen. Das ist aber kein Grund, unter Katzenjammer zu leiden, denn die Überbleibsel sind durchaus beeindruckend.

Ein Schrottplatz im Nebel kann als bizarres Fantasieland wiedererstehen, wenn man ihn gekonnt aufnimmt. Ebenso entwickeln die Farben und Formen eines südafrikanischen Steinbruchs eine zwar düstere, aber nichtsdestotrotz schöne Farbpalette. Darf man, kann man, Müll künstlerisch aufhübschen? Ja, wenn keine verlogenes Idyll daraus entsteht, sondern eine eigenständige Ästhetik.

Der Fotograf Vanhöfen hat viele solcher Plätze gefunden, die normalerweise niemand sieht und sehen will. Schließlich bekennt niemand voller Stolz angesichts eines maroden Schiffswracks „Das habe ich erschaffen“. Doch Vanhöfen kann sich rühmen, aus den Hinterlassenschaften etwas völlig anderes geformt zu haben, das den Blick auf unsere Müllkultur verändert. Ein Lehrstück für jeden Fotografen, der eine eigenständige Bildsprache entwickeln will!

Jörn Vanhöfen: Aftermath. Hatje Cantz 2011, 148 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 7757 2975 8, Preis: 58 Euro

 


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