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Kameragurt: Sun Sniper Easy Glyder

Riemenantrieb

Zur photokina 2018 stellte die Firma Sun Sniper ihren neuen Kameragurt vor. Er soll die kürzeste Verbindung zwischen Hüfte und Auge darstellen: Denn dank ihm soll nach einer schnellen Handbewegung die Kamera sofort schussbereit sein. Die FOTO HITS-Redaktion schaute sich die Neuheit an.

Easy Glyder
Der angelegte Kameragurt sieht ein bisschen nach FBI aus - als würde man gleich die Pistole aus dem Holster ziehen.

Potzblitz, Sun Sniper schickt einen Schultergurt für einen Praxistest. Der Easy Glyder wurde jüngst auf der photokina 2018 vorgestellt. Käme das Zubehör von manch anderem Hersteller, würde die Nachricht ein Gähnen auslösen. Doch die Redaktion kannte schon das Modell Rota Ball, das eine Kamera fast von selbst zum Fotografenauge gleiten lässt. Man muss keine Prinzessin auf der Erbse sein, um einen Gurt zu lieben, der nicht scheuert und sogar den Nacken mit Shock Absorber schont. Ab zirka 60 Euro kommt man in den Genuss dieses edlen Zubehörs.

Als das Modell Easy Glyder ankommt, hmmmja, erinnert es auf den ersten Blick an einen platten Fahrradreifen - allerdings an einen sehr robusten. Zerren und vorsichtiges Schnippeln an einem Gurtende zeigen, dass ein Straßendieb schon einige Häuserblocks an einem dranbleiben muss, um an seine Beute zu kommen.

Der Gurt lässt sich entweder mit beigelegten Schlüsselringchen an den Kameraösen befestigen oder man fädelt ihn in vorhandene Ösen ein. Der Redakteur mochte seine gewohnten kleinen Triangeln und machte sich daher daran, die Riemennippel durch die Laschen zu ziehen. Angesichts der - durchaus gängigen - Schlaufen kommen böse Erinnerungen an das Makramee-Flechten der Schulzeit auf. Mit schweißnassen Fingern knotete man Blumenampeln, denen die Erbitterung, mit der sie entstanden, anzusehen war. Ähnlich fummelig ist es immer mit Gurtbefestigungen.

Da echte Männer außerdem keine Anleitungen lesen, hatte der Redakteur den Gurt für die falsche Schulter angebracht. Dafür ließ sich leider niemand verantwortlich machen, auch nicht Sun Sniper. Merke: Das kleine Emblem am Schulterpolster muss unten sitzen.

Immerhin: Das folgende Mal ist man klüger und fixiert zudem beide Enden erst, nachdem die Gurtlänge dem Körper angepasst ist.

Fazit

Der erste Durchlauf überzeugt noch nicht, da die Kamera noch mit zu viel Schlenkern statt des ersehnten Surrens vors Auge kommt. Das ändert sich aber deutlich, wenn der zusätzliche Unterarmgurt das Schulterpolster fixiert. So haftet dieses gut am Körper, während die Polyetylen-Schnur hindurchschnurrt. Jedoch ist nicht das feine Ssssst des Rota Ball mit seinem Stahlkugellager zu hören, sondern eher ein trockenes Frrrrt. Wer durch Ersteres verwöhnt ist, mag sich mit Zweiterem zuerst ungern abfinden.

Allerdings muss man zugestehen: Dank dem Easy Glyder baumelt kein Riemen vor der Frontlinse oder verheddert sich sonstwo - im fotografischen Alltag rettet das manchmal eine Aufnahme. Außerdem scheuert nichts am Hals oder Schulter. Das rettet sogar einen ganzen Sommertag, an dem Schweiß und Reibung eine höllische Kombination eingehen. Kurz: An die Vorzüge des Easy Glyder kann man sich durchaus gewöhnen. Er ist ab Mitte Oktober 2018 für eine unverbindliche Preisempfehlung von 50 Euro erhältlich.

http://www.sun-sniper.com

Easy Glyder
Schnallen und Schlaufen sind der Feind des Grobmotorikers - aber wenn die Enden eingefädelt sind, sitzt alles fest und zuverlässig
Easy Glyder
Die Polyethylen-Schnur gleitet durch den Kanal. Das erspart einem eine aufgescheuerte Schulter und Gurtgeschlenker.