Für und Wider 4K

In FOTO HITS 7-8/2016 druckten wir den gekürzten Leserbrief von Uwe Marschner. Seine Thesen über die aktuelle 4K-Auflösung fordern zur Diskussion auf: Ist der Standard tatsächlich unausgereift?

Das Thema "4K" verdient besonders wegen der Erwartungshaltungen beim Kauf neuer Kameras mehr Aufmerksamkeit.

Filmen und Fotografieren in 4K

Das Filmen in 4K macht aus meiner jetzigen Sicht wenig Sinn. Gründe: Die Wiedergaben von 2K- und 4K-Filmen auf 4K-Fernsehern unterscheiden sich in der Qualität derart wenig, dass die Unterschiede bereits ab einem Betrachtungsabstand größer 50 Zentimetern nicht mehr wahrnehmbar sind, da 2K-Filme anscheinend sehr gut hochskaliert werden. Zudem gibt es nur wenige eingeschränkte Möglichkeiten, 4K-Filme wiederzugeben (siehe unten).

Der Aufwand beim Erstellen und Wiedergeben von eigenen 4K-Videos ist im Verhältnis zu dem geschilderten Ergebnis nicht gerechtfertigt: Speichergröße und –zeit, Anforderung an den Rechner und Renderzeit bei der Videobearbeitung spielen hier eine Rolle. Das Fotografieren mit den 4k-Möglichkeiten hingegen macht durchaus Sinn:

  • Die Post-Focus-Funktion erlaubt Aufnahmen mit gestaffelter Schärfe für das Focus-Stacking.
  • Die Pre-Burst-Funktion gestattet Aufnahmen bis zu einer Sekunde vor dem Moment des Auslösens.
  • Und beim Videofilmen (vielleicht ein Grund dafür) mittels 4K ist es möglich, aus dem Video Einzelbilder mit gegenüber einem 2K-Film vierfach höheren Auflösung zu generieren bzw. durch Ausschnittvergrößerungen der Videos bessere Bildqualitäten zu erreichen.

Wiedergabe von 2K- und 4K-Filmen auf 4K-Fernsehern

Dieser Punkt will gut bedacht sein. 2K-Filme (also mit der bisher normalen HD-Auflösung 1.920 mal 1.080) lassen sich jedem handelsüblichen (4K-)Fernseher via USB und/oder HDMI oder Videoplayer zuführen. Man hat also keine Schnittstellenprobleme. Bei 4K-Filmen sieht das anders aus:

  • Manche 4K-Fernseher akzeptieren 4K-Filme nur über HDMI (Achtung: neueste Version verwenden), nicht jedoch über USB. Andere akzeptieren sowohl USB als auch HDMI. (Hinweis: USB2 reicht völlig aus.)
  • Wenn USB nicht geht, stellt sich die Frage, wie man das Material dem Fernseher per HDMI zuführt. So genannte Media-Player scheinen auszusterben. Also könnte man externe Festplatten verwenden, nur die haben in der Regel nur einen USB-Ausgang.
  • Bliebe noch ein Videoplayer der neuesten Bauart. Dazu und zu Datenträgern in Form von „Scheiben“ muss man jedoch wissen: „Blu Ray Discs“ für 4K zum Selberbrennen gibt es noch nicht, und ob sie kommen, ist die Frage. Kommerzielle Filme in 4K gibt es allerdings bereits.
  • Und Videosticks gehen dann ebenfalls nicht, da auch sie USB-Ausgänge haben.
  • Ein separater PC mit HDMI-Ausgang kann die Lösung sein, aber auch hier sind die Randparameter beachten: Geschwindigkeit, Grafikkarte (4K-tauglich?) und HDMI-Version.

Die Empfehlung vor dem Kauf eines 4K-Fernsehers lautet daher: Unbedingt probieren. Auch die unterschiedlichen Dateiformate können Probleme bedeuten.

Bearbeitung und Wiedergabe selbst erstellter 4K-Filmen mit einem Video-Programm

Trotz der Möglichkeit, 4K-Filme zu schneiden, zu bearbeiten und zu exportieren verzichte ich momentan aus den genannten Gründen hierauf.

  • „Blu Ray Discs“ in 4K lassen sich nicht erstellen (s.o.)
  • Man muss die Filme also exportieren (Festplatte oder Stick). Dabei verliert man jedoch die Film-Menüs und die Einsprungpunkte (Kapitel-Marker).
  • Selbst erstellte 2K-Filme hingegen kennen diese ganzen Schwierigkeiten nicht, und – ich wiederhole es gerne, da erprobt – sie sehen am 4K-TV fast genau wie 4K-Filme aus.

Fazit: Das Thema 4K in der gesamten Kette von der Aufnahme über die Bearbeitung bis hin zur Wiedergabe ist noch absolut unausgereift. Meine Erfahrungen zeigen: Was und ob etwas zusammenpasst, erfährt man nur durch Versuche.