Mit Aufnahmen einer Wendeltreppe von unten oder einer Straßenschlucht von oben ist die Frosch- oder Vogelperspektive noch längst nicht ausgereizt. Gerade weniger offensichtliche Bildideen sorgen für umso mehr Verblüffung, wenn man sie gekonnt umsetzt.
Selbst große Vereine oder Hochzeitsgesellschaften gelangen komplett aufs Bild, indem man sie von oben fotografiert. Wer kein Hausfenster, Hochstativ oder eine Leiter zur Verfügung hat, greift auf einen preiswerten Selfie-Stick zurück. Das einzige Problem ist, die Kamera auszulösen. Das geht leicht per eingebautem Selbstauslöser. Viele Spiegelreflexmodelle steuert ein Kabelfernauslöser, aktuelle Kameras sind sogar per WLAN ansprechbar.
Frei gruppieren und erhöht ablichten.
Was stehend schwierig ist, geht im Liegen: Menschen schweben, vollführen akrobatische Sprünge oder balancieren über Abgründe. Diese Wirkung lässt sich ganz einfach erzielen, wenn die Menschen liegend abgelichtet werden. Eine liegende Fassade und ein Spiegel machten beispielsweise die Besucher des „Olympus Playground“ in Berlin zu wagemutigen Kletterern.
Der Trick funktioniert auch ohne Spiegel und mit schlichter Straßenkreide. Dafür ordnet man die Personen über- und untereinander an, arrangiert Gegenstände um sie herum und zeichnet mit Kreide eine Traumlandschaft. Das Ergebnis wird dann von oben fotografiert. Wichtig sind nur wenige Regeln:
„Liegebilder“ sind ein simpler Trick, um die Schwerkraft aufzuheben.
Seit den Jump-Fotos von Philippe Halsman in den 1950er Jahren ist die Idee für Porträts beliebt. Von ganz unten fotografiert sehen solche Sprünge höher aus, als sie sind. Der Tanz-Fotograf Howard Schatz scherzte, er würde Ballerinas lieber von großer Höhe stürzen, leider wäre dies aber nur ein Mal möglich. Bild: Lighttruth/Flickr
Ein großer Sprung für Porträtaufnahmen.
Ein klassisches Motiv ist die Blumenwiese aus der Käferperspektive. Früher krabbelten Insekten und Fotografen einträchtig unter den Blüten umher. Da heute viele Kameras mit einem drehbaren Monitor ausgestattet sind, muss man sich kaum noch akrobatisch verrenken.
Gegenlicht und Schatten begegnet man mit dem eingeschalteten Blitz. Schwieriger als die Beleuchtung ist die Schärfentiefe: Im Makromodus beziehungsweise mit einem Makroobjektiv ist sie minmal. Jeder Windhauch macht die Fokussierung zunichte.
Tiefergelegt und windschnittig.
Auf dem Bauch liegend kann man sehr schön mit den Größenverhältnissen spielen. Andere Touristen mögen sich amüsieren, wenn man auf dem Boden herumrobbt. Aber die fabrizieren auch nur Bilder eines eher öden Strands. Dagegen bringt man mit vollem Körpereinsatz mehr Drama selbst in schlichte Motive.
Ähnlich wie bei einer Blumenwiese ergibt sich das Problem einer gezielten Beleuchtung. Die Muschel etwa erhält mehr Licht:
Jedes Detail kann eine Landschaft prägen.
Lange Schatten treten in der Aufsicht besonders deutlich hervor und zeichnen fantastische Formen auf die Erde. Wer morgens oder abends auf Fototour geht, erhält naturgemäß die längsten und damit spektakulärsten Schatten.
Schatten in die Komposition einbeziehen.
Ein gläserner Couch-Tisch bietet sich für eine ungewöhnliche Perspektive an. Man muss sich nur darunter legen, und das eigene Haustier dazu bringen, darauf zu springen. Insbesondere Katzen erfreuen sich momentan im Internet großer Beliebtheit, da sie im Liegen höchst entspannt sind. Das Ergebnis wirkt wie eine platte Fellmatratze mit vier Pfoten.
Der Blitz verbietet sich hier von selbst, da er unerwünschte Reflexionen mit sich bringt. Daher muss die Aufnahme in sehr heller Umgebung durchgeführt werden.
Glastische bieten ungewöhnliche Ansichten.
Stehende Menschen, die ein kniender Fotograf ablichtet, wirken auf den Aufnahmen dominant. Was manche dabei übersehen: Leider sehen die Gesichter zudem düsterer aus als gewünscht. Dabei lässt sich mit minimalem Aufwand ein schöneres Porträt gestalten.
Ein Reflektor, der von unten das Licht umlenkt, vertreibt die hässlichen Schatten unter den Augen, der Nase und dem Kinn. Die flexiblen Reflektoren besitzen einen weiteren Vorteil. Je nachdem, wie man sie biegt, streuen sie das Licht anders: Konkav bündeln sie es auf eine Region, konvex streuen sie es weich.
Minimalbeleuchtung: Reflektor von unten.
Ein Kamerakran ermöglicht filmreife Schwenks. Mit ihm schwebt die Kamera etwa zum Helden hinunter und gibt danach den Blick auf eine schöne Szenerie frei. Schon der preiswerte walimex pro Kamerakran Director Pro gestattet beim Filmen, schnell zwischen Vogel- und Froschperspektive zu wechseln.
Man muss keinen Hollywood-Film planen, um von einem Kamerakran zu profitieren. Konzerte, Fußballspiele oder Theateraufführungen lassen sich mit seiner Hilfe lebendig und aus vielen Perspektiven auf Film bannen. Bei größeren Veranstaltungen jedoch wird ein solcher Kamerakran unter Umständen nicht zugelassen.
Videofilmern gibt ein Kamerakran mehr Freiheit.
Falls man keinen Esel besitzt, erledigt ein Haustier gewöhnlich keine Arbeiten. Zumindest fotografieren könnte es für seinen Besitzer. Dafür schnallt man ihm eine spezielle Kamera um, die es bereits für wenige Euro etwa von Pearl (Kamera mit 640 mal 480 Pixel) oder GoPro (Hundegeschirr: 63,95 Euro) gibt. Die Geräte filmen oder schießen in regelmäßigen Abständen ein Foto.
Am Ende eines Tages kann man aus der Perspektive etwa einer Katze nacherleben, was sie alles gesehen hat. Unter einem YouTube-Link sieht man beispielsweise, wie ein Rottweiler Hundefreunde begrüßt und mit ihnen durch den Wald tobt.
Perspektive ihres Lieblings wählen.
Hochstativ:
Selfie-Stick:
Fernbedienung:
Kamerakran:
Große Modelle mit Gegengewicht gestatten ruhige Kamerafahren. Relativ preiswerte Modelle gibt es von walimex mit dem Director Pro (zirka 220 Euro), Boombandit (um 230 Euro), Rollei Mini Crane M5 (um 300 Euro), Kessler Crane (ab 450 Euro), Glidecam (ab 700 Euro) und Zolinger (890 Euro).