Für Natur- oder Sportfotografen ist die Fokusfalle unverzichtbar. Sie stellen etwa auf ein Nest scharf, und sobald ein Vogel ins Bild flattert, löst die Kamera aus. Da sich sich das Verfahren je nach Modell unterscheidet, gibt die Redaktion mehrere schrittweise Anleitungen.
Mithilfe eines Klebestreifens kann man - zumindest der Theorie nach - jede Kamera mit Wechselobjektiv so manipulieren, dass sie eine Fokusfalle erlaubt. Das Objektiv muss nur einen AF-Schalter im Gegensatz zu rein manuell bedienbaren Linsenkonstruktionen besitzen. Es sollte jedem bewusst sein, dass er solche Manipulationen auf eigene Gefahr durchführt. Beispielsweise können Kleberrückstände zurückbleiben oder man beschädigt die Elektronik. Bestenfalls kommt man also wie folgt zum Ziel:
Kommt eine Tier oder Gegenstand ins Bildfeld, löst die Kamera automatisch aus.
AF-Kontakt
So weit die Theorie. Aber zuerst einmal muss man wissen, welcher Kontakt am Bajonett für den Autofokus zuständig ist:
Ausnahmen
Da über den Kontakt diverse Signale laufen können, verhält sich eine Kamera nicht immer wunschgemäß. Für Canon sind etwa Fehlermeldungen dokumentiert.
Für eine Fujifilm XE-2 testete die Redaktion alle zehn Kontakte. Entweder war der Auslöser blockiert, die Kamera löste normal aus oder das Monitor-Bild flackerte. Kurz: es ließ sich keine Fokusfalle aktivieren.
Wer eigene Erfahrungen der Redaktion schreibt, hilft anderen Ratsuchenden. Die Ergänzungen werden hier auf Wusch anonym oder namentlich geteilt.
Eine Alternative zum Klebestreifen funktioniert per Kameramenü. Ob man bei der eigenen Kamera eine Fokusfalle einstellen kann, hängt davon ab, ob sie drei Funktionen bietet. Diese sind grundsätzlich nur bei höherwertigen Spiegelreflexkameras und spiegellosen Modellen zu finden:
In der Praxis sieht das Vorgehen wie folgt aus:
Sobald ein Vogel ins Bild fliegt und scharf erfasst ist, löst die Kamera automatisch aus. Das Ganze funktioniert ebenso mit einem Hund, der an einer bestimmten Stelle vorbeirennt oder mit einem Flugzeug, das am Punkt xy aufsetzt.
Nikon D700:
Nikon D90 und D7000:
Nikon Z 8
Nikon D200, D70s
Nikon S3
Der Trick klappt nicht bei:
Nikon D750
Bis zu den Modellen Canon EOS 1D MKII (Mark III nicht mehr) findet man die Persönlichen Funktionen. Diese sind nur erreichbar, indem man die Kamera an einen Computer anschließt und dann die Software Canon EOS Utility startet. Hier ist es die Funktion 16.
Im Modus "Einzelaufnahme" schaltet man dann den manuellen Fokus an und stellt auf ein Motiv scharf. Der Auslöser wird durchgedrückt und die Kamera löst aus, sobald ein Objekt in den Fokusbereich kommt..
Magic Lantern
Einige Canon-SLR lassen sich per Firmware-Hack um einen Fokusfalle ergänzen. Dem Thema widmete sich ausführlich die Ausgabe FOTO HITS 9/2016. Die Einspielung eines Firmware-Hack geschieht auf eigene Gefahr.
Seit 2009 kümmert sich das Projekt "Magic Lantern" um Spiegelreflexkameras der Canon-EOS-Serie. Eine Liste unterstützter Modelle ist unter den "builds" zu finden
Die grundlegende Software ist unter "Downloads" zu haben. Sie liegt als „Nightly Build“ vor. Im Wesentlichen heißt dies: Sie wird nicht getestet, das übernimmt der tapfere Kamerabesitzer. Er meldet auftretende Fehler, die umgehend korrigiert werden. Danach kann er es mit dem neuen „Nightly Build“ versuchen.
Das Programm wird entpackt und kommt auf eine Speicherkarte. Diese wird in die Kamera eingelegt und der normale Menüpunkt für ein Firmware-Update gewählt (siehe Installationshilfe).
Um an das geänderte Kameramenü zu kommen, wechselt man zum LiveView und drückt die Schaltfläche „INFO/DISP“, bis die „Magic Lantern“-Einstellungen erscheinen. Änderungen gelten nur, solange die Karte mit der Firmware eingelegt ist.
Um die Schärfefalle zu aktivieren, wählt man im Menü „Focus“ den Eintrag „Trap Focus“ in der Vorgabe "Off". Drückt man die Taste "Set", stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: „Hold AF Button“ (Auslöser halb drücken und dem Motiv nähern, bis die Kamera auslöst) und „continuous“ (automatisches Auslösen).
Damit die Fokusfalle funktioniert, muss man bei der Kamera einen Fokusbereich vorgeben können. Nur innerhalb dieses engen Bereichs löst die Kamera auf.
Das ist der bei älteren der X-E2 und X-T1 nicht vorgesehen, bei der X-T4 geht es. Unser Leser Ralf Nagel machte die Redaktion darauf aufmerksam, die es erfolgreich nachvollziehen konnte. Er selbst erfasst damit das Treiben in einem Vogelhäuschen, ohne selbst permanent den Finger am Auslöser haben zu müssen.
Einige Modelle von Pentax wie die K-7, K-5, K-r und K20D bieten die Fokusfalle unter dem Begriff "Catch-in-Focus".
Per USB-Kabel und der Software RCCDroid:
SLT-A58
SLT-A99
DSLR-A700/A850/A900
A68
A77II
A7x
A5000
A5100
A6000
A6300