Report

Apollo 11

Mondspaziergang mit Buzz Aldrin

An der NASA herumgeführt?

Manche glauben, das Bild unten entstand in einem Studio. Um die angeblichen Beweise dafür zu entkräften, muss man kein Weltraumexperte sein. Jeder unserer Leser kann sie widerlegen, indem er sein fotografisches Wissen abruft.

Bild: NASA
Bild: NASA

Der Weltraum ist kalt, daher versage jede Kamera. So lautet ein Argument für den angeblichen Mondlandungsschwindel. Tatsächlich wurden die Modelle des Typs Hasselblad 500EL, die auf der Saturn-V-Rakete mitflogen, für die Raumfahrt fit gemacht: Ein Silberüberzug schützte die Mittelformatkameras und ihre Filmboxen vor Hitze. Außerdem bekamen alle Schalter eine Abdichtung, um das Innere vor Temperaturschwankungen zu sichern. Ein Vorgängermodell hielt damit zwischen plus 120 und minus 65 Grad Celsius aus. Auch an eine Abschirmung vor elektrostatischer Aufladung wurde gedacht.

Die Rollfilme basierten auf den handelsüblichen Farbfilmen Kodak Ektachrome MS und EF mit Lichtempfindlichkeiten zwischen ISO 64 und 160 sowie auf dem Schwarzweißfilm Panatomic-X mit ISO 80. Das sollte man im Hinterkopf behalten.

Das erste Objektiv, das auf Weltraumreise ging, kaufte die NASA in einem gewöhnlichen Fotoladen. Das Planar 2,8/80 mm von Zeiss nahm der Astronaut Walter Schirra 1962 auf seine Mercury-Mission mit, bei der er die Erde umkreiste. Auch das Projekt Apollo 11 erforderte keine Anpassungen der Linsenkonstruktionen Planar f:2,8 mit 80 Millimetern Brennweite und Tessar f:5,6 mit 250 Millimetern.

Nur das Biogon 5,6/60 mm wurde speziell angefertigt. Zeiss benutzte dafür keine der üblichen Schmiermittel, Leder- oder Kunststoffteile. Zusätzliche Bohrungen sorgten für einen Druckausgleich. Außerdem dachte man an die klobigen Handschuhe der Raumanzüge und veränderte die Bedien­elemente. Für einen angeblichen Betrug wurde also viel Liebe zum Detail bewiesen.

Weitere Argumente kann man ausführlich auf der Website www.psiram.com nachlesen. Wer Fakten dem Geraune vorzieht, findet dort aufschlussreiche Beiträge über den 11. September oder die Lügen von Antisemiten. Einige Fakten kann jeder auch mithilfe der Website www.mondlandung.pcdl.de selbst überprüfen. Dazu muss er nur etwa draußen im eigenen Garten Schattenspiele betrachten.

  • Einwand 1: „Auf den Fotos erscheinen keine Sterne, also entstanden sie in einer Studiohalle“. Tatsache: Nur Anfänger wundern sich über ausgeblichene Himmel oder dunkle Ecken auf ihren Bildern. Fachmänner wissen, dass ein Farbdiafilm wie der Kodak Ektachrome nur zirka fünf Blendenstufen, ein Farbnegativfilm bis zu sechs Blendenstufen und ein Schwarzweißnegativfilm bis zu zehn Blendenstufen wiedergibt. Es wäre also verwunderlich, wenn sowohl ein Astronaut als auch der Sternenhimmel perfekt durchzeichnet wären. Ein solches Ergebnis verlangt lange Belichtungszeiten, was ein sperriges Stativ erfordert hätte.
  • Einwand 2: „Schatten verlaufen nicht immer parallel und sind unterschiedlich lang. Das deutet auf künstliche Beleuchtung hin“. Tatsache: Wer im Freien fotografiert, findet meist gewellten Boden vor. Dass dort Schatten uneinheitlich fallen, kann jeder selbst überprüfen. Wären aber mehrere Studioscheinwerfer die Ursache, würde ein einzelnes Objekt mehrere Schatten werfen. Das ist auf keinem der Mondfotos der Fall.
  • Einwand 3: „Die Kameras waren an den Overalls befestigt, außerdem arbeiteten die Astronauten ohne Autofokus. Dafür sind die Ergebnisse zu perfekt“. Tatsache: Erstens muss man mit entsprechender Schärfentiefe (etwa Blende f22) nicht mehr fokussieren. Zweitens besaßen die Hasselblads Vorgaben für nahe, weite und ferne Motive sowie die Einstellung „unendlich“. Drittens gehört noch heute ein ausführlicher Fotografielehrgang zum Astronautentraining, wie etwa Ulf Merbold berichtete. Viertens kann man in den Archiven der NASA misslungene Fotos sehen. Verschwörungstheoretiker stützen sich aber nur auf bekannte Aufnahmen, die extra ausgewählt und optimiert wurden. 
  • Einwand 4: „Die Erdkugel wechselt auf den Fotos ihre Größe.“ Wer sich darüber wundert, soll nachts einige Fotos des Monds mit Brennweiten zwischen 80 und 250 Millimetern Brennweite schießen, wobei ein Objekt im Vordergrund mal näher und mal ferner platziert ist. Der Erdtrabant ändert auf jedem Bild scheinbar seine Größe.
  • Einwand 5: „Auf manchen Fotos sieht man Objekte, die typische ‚CC‘-Stempel von Filmrequisiten aufweisen“. Tatsache: Hier haben die Durchschauer so lange auf schlechte Kopien geblickt, bis sie sahen, was sie wollten. Die Fussel oder Komprimierungsartefakte sind auf den Originalen nicht zu sehen. Unter dem Link https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8e/ etwa darf jeder den angeblichen Stempel „CC“ auf einem Stein suchen.
    Alle Missionsfotos stehen unter dem Link www.lpi.usra.edu offen. Man liest richtig: Die angeblichen Betrüger der NASA geben alle Fotos einer Öffentlichkeit preis, die jeden Fehler entdecken könnte.

Damit sind Zweifler wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Dort können sie die geschlossene Welt der Verschwörungstheoretiker und den offenen Kosmos der Wissenschaft überblicken.