FOTO HITS erklärt grundlegende Begriffe der Fotografie - von der Technik über Zubehör bis hin zu Verfahrensweisen. Die Welt der Filter für Kameraobjektive ermöglicht der Fotografie ganz neue und mannigfaltige Möglichkeiten. Auch in der von digitalen Filtern geprägten Neuzeit haben physikalische Schraubfilter ihre ganz eigenen Stärken.
Mit Reflektor, Blitz und Softboxen lenkt der Fotograf das Licht, mit Filtern verändert er es – zum Teil drastisch. Als „Filter“ bezeichnen Fotografen optische Elemente und Zubehörteile, mit denen sie physikalisch in die Charakteristik des Lichts eingreifen, um es zu färben oder zu modifizieren. Das hat Auswirkungen auf die Bildwirkung und schenkt dem Anwender mehr Gestaltungsfreiheit. In der Regel bestehen Filter aus Glasflächen, die gefärbt oder auf andere Weise verändert wurden, um Effekte hervorzurufen. Um die Filter zu nutzen, gibt es mehrere Möglichkeiten, sie an der Kamera anzubringen.
Die sicher am häufigsten genutzte Möglichkeit, den Filter am Objektiv anzubringen, besteht in Rundfiltern, die mit einem Drehgewinde auf das passende Gegenstück am Objektiv aufgeschraubt werden. Der Filter muss daher mechanisch passen, wobei er in gewissen Grenzen mit „Step up“- und „Step down“-Zwischenringen auch an einen kleineren oder größeren Objektivdurchmesser angepasst werden kann. Vorteile der Schraublösungen: Die Montage ist sehr einfach und stabil, denn der Filter bleibt fest mit dem Objektiv verbunden und bildet quasi dessen Frontglas.
Speziell bei vielen Extremweitwinkelobjektiven ist die Montage per Gewindering nicht möglich. Diese Optiken besitzen
Dann müssen spezielle Filterhalterungen genutzt werden, die entweder als Winkelsystem am Stativgewinde der Kamera montiert oder als Aufsatzring auf dem Objektiv befestigt werden. Der rechteckige Glasfilter wird dann in diese Halterung gesteckt und kann dort in der Regel wunschgemäß positioniert werden.
Die dritte Möglichkeit zur Filterung ist von außen unsichtbar. Es gibt Kameras, in die ein „Neutral Density“-Filter zur Abdunklung eingebaut ist. Häufig handelt es sich dabei um Camcorder, aber auch einige digitale Fotoapparate wie die abgebildete Panasonic LX100 bieten eine entsprechende Technik an. Der nächste Abschnitt erklärt den Einsatz dieser Einbaulösung.
Einer der wichtigsten Filtertypen ist der „ND“, „Neutral Density“ beziehungsweise Graufilter. Er ist ein Sperrsystem, das das in das Objektiv einfallende Licht farbneutral verdunkelt, sodass zum Ausgleich mit einer größeren Blendenöffnung oder einer längeren Belichtungszeit gearbeitet werden muss. Das aber hat Einfluss auf die Bildwirkung. Vergrößert man die Blendenöffnung, dann wird der Entfernungsbereich kürzer, in dem etwas scharf abgebildet wird. Bei Porträts nutzt man diesen Schärfentiefeeffekt, um die Person vor einem unscharfen Hintergrund „freizustellen“.
Die oben erwähnten Kameras und viele Camcorder besitzen eingebaute ND-Filter. Trotz eines hellen Umgebungslichts können sie mit großer Blende arbeiten, weil sie die Lichtmenge mit dem Filter im Objektiv (beziehungsweise vor dem Sensor) reduzieren. Verlängert man beim ND-Filter-Einsatz die Belichtungszeit, lassen sich etwa bei Sportaufnahmen Verwischeffekte erzeugen. Kameras mit integriertem ND-System können das ebenfalls per Schalterdruck. Ein weiterer in die Kamera eingebauter Filter ist der Tiefpassfilter. Er wird direkt vor dem Sensor angebracht, um mit einer ganz leichten Weichzeichnung Bildfehler wie Moirés zu verhindern. Diese entstehen, wenn feine Muster im Motiv sich mit dem Raster des Bildsensors überlagern. Der Fotograf hat nur die Möglichkeit, über die Wahl des Kameramodells zu entscheiden, ob er diesen Tiefpassfilter nutzt oder nicht.
Unter den eingesetzten Filtern spielt der Polarisationsfilter eine wichtige Rolle. Er lässt von den in allen Richtungen bewegten Lichtwellen nur die in bestimmten Richtungen durch – mit erstaunlicher Wirkung. Er stellt einen blauweißen Sommerhimmel kontrastreicher dar, weil er das durch die Wassertröpfchen in der Luft hin- und her reflektierte, diffuse Licht in enge Bahnen lenkt. Zum anderen lassen sich mit ihm Reflexionen an nichtmetallischen Objekten wie Wasser- oder Glasflächen reduzieren, sodass man durch die Oberflächen blickt.
Daneben gibt es viele weitere Effektmöglichkeiten: Farb- oder Farbverlaufsfilter lassen das Bild durch die „Verfälschung“ ungewohnt wirken. Als Grauverlaufsfilter lassen sich bestimmte Motivbereiche wie etwa der Himmel verdunkeln, um diesen an die Kontrastverhältnisse der Szene am Boden anzupassen. Bei Verlaufsfiltern sind Halterungen mit rechteckigen Glasfiltern im Vorteil, weil man die Grenzen des Verlaufs verschieben kann. Außerdem gibt es Effekte wie Weichzeichnungsfilter, um eine romantische Bildstimmung zu erzeugen, oder Systeme wie den „Sternfilter“. Er bricht mit einem Linienraster punktförmige Lichtquellen wie Laternen oder Kerzen zu sternenförmigen Glanzpunkten auf.