Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Corpus Delicti

Aktfotos im nackten Overkill

Aktfotos durchliefen als leicht herstellbare Werke schneller und radikaler als jede andere Kunstform verschiedene Stadien. Die Ausstellung „CORPUS DELICTI – Drei zeitgenössische Statements zur Aktfotografie und Körperinszenierung“ bringt neue Einblicke. Besucher erhalten sie vom 19. September bis 21. Oktober 2018 in der Galerie The Ballery im Herzen von Berlin-Schöneberg.

Kaum war das neue Medium Fotografie entdeckt, entstanden die ersten Aufnahmen. Vertrieben wurden solche Daguerreotypien von Eugène Delacroix, Eugène Durieu und Bruno Braquehais durch Kunsthändler in Paris. Die nachfolgenden Pictorialisten orientierten sich noch stark an der Malerei und milderten das kalte Auge der Kamera mit starken Unschärfen ab. Ab den 1920er-Jahren entstanden dann ikonische Werke wie Le Violon d’Ingres von Man Ray (1924) sowie zahlreiche experimentelle Körperstudien von Martin Munkácsi und László Moholy-Nagy oder später Herbert List und Edward Weston. Rasch durchlief die Aktfotografie eine Entwicklung vom verpönten Schmuddelfoto hin zur angesehenen Kunstform.

Aber wie wird die Aktfotografie heute wahrgenommen und bewertet? Das Internet etwa wird mit nackten Selfies und pornografischen Bildern auf allen möglichen Plattformen geflutet; der Wille, den eigenen Körper zu zeigen und diesen für die 24/7-Zurschaustellung noch zu optimieren, war nie so populär wie heute. Dabei geht es weniger darum, Tabus zu brechen, als um die Frage, wie viele Likes, neue Follower oder Kommentare man für die Fotos erhalten kann.

Die Ausstellung CORPUS DELICTI untersucht, wie zeitgenössische Fotografen den Körper anderer wahrnehmen und diesen inszenieren. So wirft Sonia Szóstak einen weiblichen Blick auf den femininen Körper, Steven Kohlstocks Fotografien zeigen die maskuline Sicht auf den männlichen Körper, während Simon Lohmeyer sowohl Selbstporträts als auch Paare inszeniert und abbildet. Ebenso stellt die Ausstellung unterschiedliche Arten der Präsentation von Fotografie vor. Gespräche und Präsentationen, die sich von Körpern inspirieren lassen, ergänzen die Ausstellung.


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