Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Lee Miller

Zwischen Kunst und Krieg

Der US-amerikanischen Fotografin Lee Miller gelang es, mit surrealistischen Bildern, Porträtaufnahmen und Kriegsreportagen ein Lebenswerk zu schaffen, das höchst unterschiedliche Genres vereint. Sowohl vor als auch hinter der Kamera behielt die Künstlerin stets die Zügel in der Hand und entschied bei der Bildgestaltung mit. Den Gipfel der Selbstinszenierung betrat sie, als sie nach Kriegsende in Adolf Hitlers Badewanne posierte. Durch das Eindringen in die Privatsphäre des Diktators machte sie die Umkehr der Machtverhältnisse deutlich. Diesem Vorbild folgen Kriegsfotografen auch noch in heutiger Zeit, wenn sie die Prunkpaläste gestürzter Despoten ablichten und uns deren Verlust des Realitätssinns verdeutlichen.

Millers Aufnahmen, die sie in befreiten Konzentrationslagern oder in Gefängnissen machte, zählen zu den eindrucksvollsten und ungeschöntesten dieser Zeit. Hannah Arendts berühmter Satz der „Banalität des Bösen“ scheint in ihren Bildern Gestalt anzunehmen.

Bild: Lee Miller in Hitlers Badewanne

 

Walter Moser, Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.): Lee Miller. Hatje Cantz 2015, Taschenbuch, Texte in deutsch und englisch, 162 Seiten, ISBN 978 3 7757 3955 9, Preis: 29,80 Euro

 


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