Praxis

Bild

Mit Serienbildern zaubern

Aktuelle Digitalkameras schießen Fotos in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Bilderserien schenken mehr als nur einige Zufallstreffer, sie ergeben auch faszinierende Blickfänge. FOTOHITS stellt einige Ideen vor.

Bewegungsstudie

Bild: David Constanzo
Wenn sich keine Motivelemente überlagern, ist eine solche Bewegungsstudie im Handumdrehen erstellt. Bild: David Constanzo

Die Fotoserie eines Bewegungsablaufs kann zu einem Bild verschmolzen werden. Für die Aufnahme ist ein Stativ erforderlich, auf dem die Kamera sitzt. Hat sie die Fotoserie aufgenommen, werden alle Dateien in einem Bildbearbeitungsprogramm geöffnet, das mit Ebenen umgehen kann.

  1. Das erste Bild aus der Serie bildet den Ausgangspunkt. Doch zuerst geht man zu Bild Zwei, dessen Inhalt die Tastenkombination Strg und a komplett auswählt, Strg und c kopiert ihn.
  2. Dann kehrt man zu Bild Eins zurück und fügt mit Strg und v die Kopie ein. Sie taucht in der Ebenenpalette als neuer Eintrag auf.
  3. Ebenso verfährt man mit allen anderen Fotos: Auswählen, Kopieren und in Bild Eins einfügen.
  4. Im Ebenenstapel blendet man die obersten Ebenen aus, was ein Mausklick auf das Augensymbol erledigt. Nur die Ebenen Eins und Zwei bleiben sichtbar.
  5. Mithilfe des Radiergummi-Werkzeugs entfernt man den Hintergrund, wodurch die Ebene darunter durchscheint. Die Umrisse müssen nur grob umfahren werden.
  6. Danach blendet man die nächste Ebene ein und verfährt ebenso, bis alle Bewegungsstadien sichtbar sind.

Daumenkino basteln

Bild: Dr. Brahms
Wer das Daumenkino nicht selbst fertigen will, kann es unter www.mein-daumenkino.de in Auftrag geben. Bild: Dr. Brahms

Ein Daumenkino ist kinderleicht herzustellen: Die Fotos einer Serie druckt man als so genannten Indexprint, der sie platzsparend auf einer Seite verteilt. Danach schneidet man die Bildchen aus. Die einfachste Bindung der losen Blätter nimmt man mit einem Locher vor. Zwei Verschlussklammern, wie sie für Versandtaschen verwendet werden, halten den Stapel zusammen. Etwas stabiler sind zwei Holzklötzchen, die am Rand oben und unten anliegen, und mit zwei Schrauben verbunden werden. Die Edelversion besteht aus einem U-förmig gebogenen Metallplättchen, das genau am Stapel anliegt und ebenfalls verschraubt wird.

Cinemagraph

Bild: Johan Blomström
Verblüffender als wilde Aktionen sind kleine Bewegungen. Wenn etwa wie hier nur die Gräser im Wind schwingen, garantieren sie dem Foto eine dauerhafte Faszination.Bild: Johan Blomström

Ein Standbild kann auch bewegte Elemente enthalten. Ein solches Bild wird als „Cinemagraph“ bezeichnet. Im kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm „Gimp“ ist ein solches Bewegtbild einfach herstellbar. Auch Spezialsoftwares in Smartphones erledigen dies sehr schnell, etwa „Cinemagramm+“ für iOS sowie Fotodanz für Android-Geräte (Quicklink: fotodanz).

„Gimp“ macht es dem Benutzer leicht: Es lädt alle Bilder einer Serie mit dem Befehl „Datei – Als Ebenen öffnen“ und vereint sie sogleich in einer Datei. Die Bestandteile sind in der Ebenenpalette wiederzufinden („Fenster – Andockbare Dialoge – Ebenen“).

Das erste Bild bleibt als Hintergrund von allen Löscharbeiten unberührt. Es muss unten in der Ebenenpalette angeordnet sein. Über ihm folgen dann alle weiteren Einzelfotos. Wie in Tipp 1 radiert man alles außer dem sich bewegenden Objekt aus. Dabei sollten alle Augensymbole in der Ebenenpalette bis auf eines deaktiviert werden, sodass nur die gerade bearbeitete Ebene sichtbar ist. Der Befehl „Filter – Animationen – Animation abspielen“ lässt das Ergebnis überprüfen, und „Datei – Exportieren – Gif-Bild“ oder „Datei – Exportieren – MNG“ speichert es.

Gimp
In Gimp erstellt man ein Cinemagraph mithilfe mehrerer Ebenen und eines Freistell-Werkzeugs.

Rauschen vermindern

Startrails
Bilderstapel in Startrails.

Eine einfache Technik korrigiert Bildrauschen, ohne wie mancher Glättungsfilter Details zu verschmieren. Dafür nimmt man eine Aufnahmeserie mithilfe eines Stativs auf und öffnet sie in einem Bildbearbeitungsprogramm.

Wer es einfach haben will, benutzt eine darauf spezialisierte Software. Zur Auswahl stehen etwa die kostenlosen Helfer "Startrails" oder "Image Stacker".

Dort gelangen sie wie in Tipp 1 als Ebenen in eine einzige Bilddatei. Die Hauptarbeit fällt dem Regler für die Deckkraft zu, der auf der Ebenenpalette zu finden ist. Der Hintergrund ganz unten soll seine hundertprozentige Deckkraft behalten. Für die folgenden Schichten teilt man 100 durch die jeweilige Ebenennummer. Die zweite Ebene erhält daher 100/2, also 50 Prozent Deckkraft, die Dritte 100/3, also 33 Prozent. So schreitet man voran bis zur obersten Schicht.

Dreifaltigkeit an die Wand

Die Fotos einer Serie können ein so genanntes Triptychon zieren. Es besteht aus drei Aufnahmen, die als eine Einheit aufgehängt werden. Beispielsweise nimmt man das Start- und Endbild der Serie sowie ein aussagekräftiges Foto dazwischen. Einen entsprechenden Service bieten Fujifilm unter www.fujidirekt.de oder CEWE unter www.cewe.de an. 

Wer selbst ein Triptychon erstellen und drucken will, kann auf eine Erweiterung für „Adobe Photoshop“ namens „Tych Panel 2“ zurückgreifen. Sie übernimmt die Gruppierung, rundet Bildecken ab oder varriiert die Hintergrundfarbe. Das Plug-in ist unter http://lumens.se/tychpanel/ für „Adobe Photoshop“ in den Versionen CS5, CS6 und CC erhältlich. Dort wird auch erklärt, wie man „Tych Panel 2“ installiert und benutzt.