Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Berliner Ausstellung thematisiert Analphabetismus

words - alles nur Worte?

Die Berliner "galerie hiltawsky" zeigt vom 12. September 2013 bis 2. November 2013 eine Bilderserie, die das Lesen und Schreiben in den Vordergrund stellt. Berühmte Personen haben dafür neben ihr Porträt handschriftlich einen persönlichen Text notiert. Die Ausstellung des Fotograf Holger Jacobs trägt den Titel "words", also "Worte".

Porträt und Text bilden insofern einen unüberbrückbaren Gegensatz, als ein Foto nur den Augensinn anspricht. Die Schrift geht darüber weit hinaus und verlangt den Verstand, damit das Gekrakel einen Sinn ergibt. Damit gilt: Ein Bild schließt jeden ein, Geschriebenes schließt manche aus. Diese Kluft bildet das Problem vieler Analphabeten, die problemlos ein Foto lesen können, aber verständnislos vor Buchstaben stehen.

Im Zuge der Weltalphabetisierungsdekade der Vereinten Nationen hat Jacobs eine Brücke gebaut: Er stellte etwa dem Humoristen Loriot oder dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt frei, was sie neben ihrem Abbild mitteilen wollten. Insgesamt ergaben sich 30 Paare aus Text und Foto. Besonders beeindruckend sind die Beispiele, in der die Handschrift verkünstelt wurde. Diese naheliegende Idee griffen der Theaterregisseur Robert Wilson und der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu auf. Denn die Kalligraphie besitzt eine besondere Qualität: Ohne ein Wort zu begreifen, versteht jeder einen weiteren Sinn des Schreibens - Ausdruck einer kultivierten Persönlichkeit zu sein.

Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Bilder geht an das Bildungswerk Kreuzberg, welches sich in Berlin auf die Fort- und Weiterbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund spezialisiert hat. Sein Gründer, Nihat Sorgec, erhielt für sein soziales Engagement 2008 das Bundesverdienstkreuz.

 


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