Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Surreale Porträts

Katja Flint erschafft Unruhiges und Beunruhigendes

Die Schauspielerin Katja Flint beherrscht auch im Bereich der Fotografie ein vielfältiges Mienenspiel. Allerdings wäre es allzu verführerisch, von der Schauspielkunst eine direkte Parallele zu ihren Porträtfotos zu ziehen. Denn zwei Dinge bloß gegenüberzustellen, ist meist etwas für Denkfaule. Interessanter als die Tatsache, dass sie sich mit Mimik beschäftigt ist, wie sie ihre Werke gestaltet. Hierfür benutzt sie eine einfache Technik, mit der sie aber verstörende Effekte erzielt.

Als Urbild könnte man Man Rays Porträt von Marquise Luisa Casati aus dem Jahr 1922 sehen. Er verschob während einer langen Belichtungszeit die Kamera etwas nach unten, wodurch sich die Augen der Frau verdoppelten. Das Resultat ist höchst surreal, womit nebenbei die exzentrische Dame sehr zufrieden war.

Mit vergleichbaren Kameraeinstellungen erzeugt Flint ihre Darstellungen von Wut oder Lust. Wenn man dies zur Theaterbühne in Beziehung setzten will, dann gilt vielleicht: Ein Gefühl benötigt immer eine Bewegung, sonst ist es tot: sei es in der Zeit, in der etwa ein Schmerz aufwallt oder im Raum, in dem er auf einen anderen trifft. Das ist letztlich eine schlichte Erkenntnis, aber sie funktioniert in den Bildern von Flint hervorragend. 

Die Serie “Eins” wird am 12. Januar 2019 in der Kunsthalle Rostock eröffnet und ab dem 30. März 2019 in der Berliner Galerie Semjon Contemporary präsentiert. Zu sehen sind rund 40 großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien. Die Ausstellungen werden durch eine Monographie begleitet, die im DISTANZ Verlag erscheinen wird. 


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