Alltagsheldin

Jamari Lior ist eine äußerst vielseitige Fotokünstlerin mit akademischem Hintergrund. Sie hat in Deutschland, den Niederlanden und in Indien Medienwissenschaft, Ethnologie und Psychologie studiert, später wurde sie im Fach Kulturanthropologie promoviert. Ihre erster Kontakt mit der Fotografie war daher auch eher theoretisch, sie beschäftigte sich mit Bildanalyse und Medientheorie.

Während ihrer Studienzeit in Indien sammelte sie erste praktische Fotoerfahrung. Diese Kombination aus Theorie und Praxis ist es, was ihre Tätigkeit heute auszeichnet. Sie lehrt einerseits an Universitäten in Indien und in Deutschland, andererseits fotografiert sie auf äußerst hohem Niveau. Ihre faszinierenden, aufwendig inszenierten Bilder weiblicher Modelle wurden bereits mehrfach ausgestellt und ausgezeichnet. Dabei gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung gerne weiter. Jamari Lior hat bereits zahlreiche Bücher zu verschiedenen fotografischen Themen veröffentlicht, nicht nur zur Aufnahmepraxis, sondern auch zu psychologischen Aspekten. Für die Nikon School leitet sie Workshops zur inszenierten Fotografie, etwa zu dem Thema „Orient und Boudouir“.

Jamari Lior sagt zu ihrer Arbeit: „Ich möchte herausfinden, was Menschen bewegt, was ihre Motivationen sind. Wenn man sich inszenierte Bilder anschaut, kann man erkennen, was gerade in einer Gesellschaft von Bedeutung ist. Die ethnologische Perspektive besteht aber nicht nur darin, Bilder zu betrachten, sondern auch darin, Teil des Prozesses zu sein, um die Kultur aus einer inneren, einer emischen Perspektive zu verstehen. So ähnlich ist das übrigens auch bei der ethnografischen Fotografie: Bilder, die in anderen Ländern gemacht wurden, erzählen uns nicht nur etwas über die dargestellte Kultur, sondern auch etwas über den Fotografen selbst – denn er ist ein Produkt seiner Kultur, und was sich vor seiner Linse wiederfindet, kann man auch als Statement zu seiner eigenen Kultur begreifen.“